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Die Top 5 Nähe-Killer in Beziehungen!

Es erscheint vielen Menschen wie verhext: sie wünschen sich Nähe und Intimität in Beziehung, doch der Grad, der letztendlich in ihrer Beziehung möglich ist, bewegt sich eher in gemäßigten Zonen, wenn nicht gar im Bereich von Distanz und Kühle und einem Gefühl von Getrenntsein. Eine erfüllende Beziehung auf Augenhöhe mit einem hohen Grad an Nähe und Klarheit scheint dann weit entfernt zu sein. Was vielen nicht bewusst ist:

Eine erfüllende Beziehung ist ein fortwährender, bewusster Akt nichtlinearen Erschaffens.

Das bedeutet, dass es eine Moment-zu-Moment Entscheidung ist, eine erfüllende Beziehung zu erschaffen. Wenn Du glaubst, Du müsstest nur endlich einmal in einer außergewöhnlichen Beziehung ankommen und dann ist alles prima, dann bist Du schwer auf dem Holzweg. Das Erschaffen einer erfüllenden Beziehung auf Augenhöhe ist eine Lebensaufgabe und Du entscheidest in jedem Moment, ob Du in die gewöhnliche oder in die außergewöhnliche Domäne von Beziehung steuerst.

Um in der Lage zu sein, einen höheren Grad an Intimität und Vertrautheit, der mit einer erfüllenden Beziehung einhergeht, zu leben und auszuhalten, ist es zunächst einmal entscheidend, Klarheit darüber zu bekommen, wann und wie Du selbst Nähe und Intimität vermeidest. Bevor Du keine Klarheit darüber hast, welches unbewusste Spiel Du spielst, sind die Chancen eher gering, eine außergewöhnliche Beziehung zu erschaffen.

Lass uns daher einmal die Top 5 der Nähe-Killer anschauen:

  1. Erwartungen
  2. Rechthaberei/Beschweren/Beschuldigen/Jammern/Bedürftigkeit
  3. Groll hegen
  4. Fehlende Präsenz und Zentriertheit
  5. Angst

1. Erwartungen
Wer kennt das nicht: Du hast eine bestimmte Erwartung und Vorstellung davon, wie Dein Partner sich zu verhalten hat, was er zu tun oder zu lassen hat oder wie er zu sein hat. Erfüllt er diese Erwartung nicht, bist Du sauer und schmollst.  Erwartungen basieren auf Annahmen und Glaubenssätzen, wie Dinge zu sein haben. Doch damit sind Erwartungen prädestiniert dafür, enttäuscht zu werden. Wenn Du Erwartungen an Deinen Partner hast, dann versuchst Du ihn in ein Konzept zu pressen, das für dich bequem ist, und in dem Du Dich wohl fühlst. Du versuchst Deinen Partner unbewusst dahingehend zu manipulieren, dass er die Dinge so macht, wie Du sie machen würdest, damit Du vermeintlich glücklich bist. Es ist noch nicht einmal notwendig, dass Du die Erwartung aussprichst. Du strahlst diese Erwartung von Deiner inneren Haltung her energetisch aus und Dein Partner wird sie – bewusst oder unbewusst – spüren. Angenommen, Du hast die Erwartung, dass Dein Partner den vollen Mülleimer sehen muss und ihn bitteschön selbständig leert, oder dass er sieht, dass der Rasen gemäht werden muss. Wenn Dein Partner diese – meist unausgesprochene – Erwartung dann nicht erfüllt, fühlst Du Dich betrogen, grollst Deinem Partner und ziehst Dich als Konsequenz zurück oder machst ihm Vorwürfe. Es ist also entscheidend, Deine Erwartungen zu überprüfen und zu wissen, wie Du diese auflösen kannst.

2. Rechthaberei/Beschweren/Beschuldigen/Jammern/Rechtfertigen/Bedürftigkeit
Genau wie Erwartungen sind auch Rechthaberei, Beschweren, Beschuldigen, Jammern, etc. einer der top Nähe-Killer in Beziehung. Sie sind – wie Erwartungen auch – ein Anzeichen dafür, dass ein bestimmtes Rollenspiel stattfindet, das unbewusst dazu dient, Verantwortung zu vermeiden. Wenn Dein Partner sich beispielsweise beschwert, dass Du „immer“ zu spät kommst, könnte es sein, dass Du zum Opfer wirst und versuchst, Dich zu erklären und zu rechtfertigen. Oder Du fühlst Dich ungeliebt und jammerst dann im bedürftige, kindliche Modus. Auf der anderen Seite hast Du möglicherweise auch gerne Recht oder weißt Dinge gerne besser. Doch damit stellst Du Dich auf eine arrogante Art über Deinen Partner und verhinderst Nähe. Fakt ist: Entweder Du hast Recht/jammerst/beschuldigst/beschwerst/rechtfertigst Dich ODER Du bist in Beziehung. Beides gleichzeitig geht nicht. 

Vielleicht meinst Du, dass ja nur Dein Partner an dem Drama schuld sei und alles viel besser wäre, wenn er sich nur ändern würde. Viel Erfolg! Das ist glatter Selbstbetrug. Gib der Tatsache eine 1%-ige Chance, dass Du bisher einen Anteil an dem Spiel hattest. Selbst wenn 

3. Groll
Wir alle waren schon einmal sauer auf unseren Partner. Vielleicht hast Du bisher gedacht, es sei ganz normal, dass Du im Alltag. 

  •  immer wieder wütend auf Deinen Partner bist,
  •  ihm Vorwürfe an den Kopf schmeißt,
  •  ihn gedanklich klein machst,
  •  von ihm genervt bist, etc.

Passiert das nicht in allen Beziehungen? Schließlich bekommst Du auch von Freunden mit, dass sie regelmäßig sauer auf ihre Partner sind, oder siehst es in den Soap Operas im Fernsehen. Doch Groll lässt Deine Beziehung langsam sterben. Es ist ein Killer auf leisen Sohlen. Am Anfang fällt es Dir möglicherweise noch nicht so auf und Du entwickelst eine Strategie, Gras über jeden Groll wachsen zu lassen. Doch je mehr Groll Du sammelst, desto mehr entsteht eine unsichtbare Mauer zwischen Dir und Deinem Partner und das Risiko für Streit und Distanz steigt. Jeder noch so kleinste Grollpunkt verhindert Nähe und Vertrautheit. Stelle Dir also einmal ganz ehrlich die Frage, wieviel Groll Du bereits gesammelt hast.

4. Fehlende Präsenz und Zentriertheit
Ein weiterer Nähe-Killer ist fehlende Präsenz und Zentriertheit. In unserer modernen Gesellschaft sind die meisten Menschen in der Regel einer massiven Reizüberflutung ausgesetzt und werden von Terminen, Projekten und Verpflichtungen gejagt, ganz zu schweigen von der dauerhaften Medien- und Konsum-Manipulation. Entsprechend bewegen sie sich in einem sehr großen JETZT und sind meist nur im Verstand unterwegs. Sich in einem großen Jetzt zu bewegen bedeutet, dass Du nicht in diesem Moment präsent bist. Stattdessen bist Du gedanklich möglicherweise schon beim nächsten Termin, der Präsentation morgen beim Kunden, dem Besuch der Schwiegereltern nächstes Wochenende, oder der Werbung, die Du vorhin gesehen hast. Um Nähe und Vertrautheit wirklich zulassen zu können, ist es jedoch erforderlich, dass Du im Hier und Jetzt ankommst, in diesem einzigen Moment, der in der nächsten Sekunde schon wieder vorbei ist. Dies gelingt, wenn Du lernst, Dich zu zentrieren und zu erden. 

5. Angst
Es gibt einen Spruch, der lautet „Wo Liebe ist, da ist keine Angst“. Dieser Spruch basiert auf einer gesellschaftlichen Haltung in Bezug auf Gefühle, die mehr als fragwürdig ist. Die Haltung lautet: Gefühle sind nicht okay. Weder Wut noch Traurigkeit noch Freude noch Angst sind okay. Angst ist in dem Zusammenhang nicht okay, weil sie beispielsweise als feige, instabil, lähmend, blockierend, inkompetent, nervenaufreibend und Panik auslösend angesehen wird. Steigt dann in Deiner Beziehung der Level an Intensität und Nähe und Du spürst dabei Angst, so wirst Du aufgrund der alten Sichtweise möglicherweise alles dafür tun, um schnell aus der beängstigenden Situation auszusteigen oder sie abzuschwächen. Möglicherweise unterbrichst Du den Blickkontakt, reißt ein Witzchen, gehst auf die Toilette oder schaust auf Dein Smartphone, um die Intensität nicht aushalten zu müssen.

Wir lernen in der Schule nichts über Gefühle. Somit haben die meisten Menschen in der Regel keine Kenntnis darüber, dass Gefühle neutrale Energie und Information sind, die uns dienen. Gefühle sind kein Design-Fehler des Universums. Stattdessen sind sie eine Art inneres Navigationssystem, das uns zielsicher durch das Leben leitet. Es ist nur natürlich, dass Du Angst (wie auch die anderen Gefühle) fühlst, wenn Du eine erfüllende Beziehung erschaffen möchtest. Du brauchst sie sogar dazu. Mit Angst kannst Du beispielsweise aufmerksam und präsent zu sein, Neues ausprobieren, Nähe und Vertrautheit erforschen, ohne zu wissen, wie es geht, intime Dinge ansprechen oder Wünsche äußern, von denen Du nicht weißt, wie Dein Partner reagieren wird, etc. Angst ist Angst. Sie ist eine sehr nützliche und absolut notwendige Gefühlskraft, wenn Du mit Deinem Partner eine erfüllende Beziehung leben möchtest.

Herzliche Grüße,
Deine Nicola Neumann-Mangoldt